AKU steht für Ankaufsuntersuchung und ist für viele ein entscheidendes Kriterium beim Pferdekauf. Dabei wird das zum Verkauf stehende Pferd durch einen Tierarzt untersucht und der Gesundheitszustand im Moment der AKU erfasst. Die AKU ist also keine Garantie dafür, dass ein Pferd nie erkranken wird. Dennoch sichert sie den Käufer zum Zeitpunkt der Untersuchung vor bereits offensichtlichen, bestehenden Erkrankungen ab. Selbst erfahrene Pferdebesitzer entdecken manchmal erst Monate später das tatsächliche Ausmaß eines Problems – und die Enttäuschung wie auch die Kosten sind im Nachgang nicht unerheblich.
Der Umfang der Untersuchung wird
durch den Auftraggeber festgelegt. Grundsätzlich lassen sich eine kleine
und große AKU unterscheiden. Während bei der kleinen AKU ausschließlich
eine klinische Untersuchung erfolgt, wird diese bei der großen AKU
durch weitere Untersuchungen ergänzt. Dazu können unter anderem Röntgen,
Ultraschall, Blutuntersuchungen aber auch in einigen Fällen eine
Samenprobe bei für die Zucht geplanten Hengsten gehören. Im
Rahmen der klinischen Untersuchung beurteilt der Tierarzt nicht nur das
Herz-Kreislaufsystem, sondern ebenso den Bewegungsapparat und weitere
Aspekte wie Gebiss oder Augen.
Entscheidest du dich darüber hinaus für eine zusätzliche Röntgenuntersuchung, werden standardmäßig 18 Aufnahmen der Beine angefertigt, die bestehende knöcherne Erkrankungen sichtbar machen können. Dieses Paket kann beliebig um weitere Aufnahmen, z. B. vom Pferderücken, ergänzt werden.
Welche Untersuchungen im Rahmen der
AKU durchgeführt werden sollten, lässt sich nicht allgemein sagen, jeder
Käufer muss dies für sich selbst entscheiden. Bei der
Entscheidung für oder gegen zusätzliche Untersuchungen sollte man sich
als Käufer fragen, ob man das entsprechende Pferd auch bei möglichen
Erkrankungen behalten würde und wie man auf eine möglicherweise
eingeschränkte Reitbarkeit reagieren würde. Auch ein Gespräch mit dem Tierarzt kann helfen, den Umfang der AKU zu bestimmen.Häufig ist es
auch möglich, zunächst eine kleine AKU zu planen und nur bei
Auffälligkeiten während dieser im Anschluss weitere Untersuchungen
durchzuführen.
Eine generelle Empfehlung über den Umfang einer AKU können wir vorab nicht geben, ohne dass wir das Pferd und die geplante reiterliche Nutzung des Tieres kennen. Eine klinische, „kleine“ AKU wird von uns aber in jedem Fall beim Kauf sehr empfohlen.
Der Preis der AKU richtet sich natürlich nach dem Umfang der Untersuchung und wird vor allem bei der großen AKU maßgeblich von den vereinbarten Zusatzuntersuchungen bestimmt. Um böse Überraschungen zu vermeiden, kannst du im Vorfeld der Untersuchung mit dem behandelnden Tierarzt alle Fragen klären und bei diesem einen ungefähren Rahmen für die anstehenden Kosten festlegen bzw. diese genau erfragen. Als grobe Faustformel kann man sagen, dass eine Ankaufsuntersuchung zwischen 450,00 und 1000,00 EUR liegt, werden jedoch weitere Untersuchungen gewünscht, so kommen zusätzliche Kosten wie Laboruntersuchungen etc. hinzu.
Die AKU ist keine Voraussetzung für den Kauf eines Pferdes und kann aufgrund der Kosten vielleicht erst abschreckend wirken. Dennoch solltest du bei der Entscheidung über die AKU im Kopf behalten, dass die Untersuchung vor unangenehmen Überraschungen schützen und unerwartete, zukünftige Kosten verhindern kann. Nicht nur, dass die Behandlung verschiedener Vorerkrankungen schnell kostspielig werden kann, unter Umständen ist ein vorerkranktes Pferd für den geplanten reiterlichen Zweck auch gar nicht einsetzbar. Mit der Durchführung der AKU sicherst du dich weitestgehend vor diesen Risiken ab und sammelst zusätzliche Informationen für die Kaufentscheidung.
Wichtig ist hierbei vor allem eins: wann wurde die Untersuchung durchgeführt? Jede AKU beurteilt den Gesundheitszustand des Pferdes ausschließlich zum Zeitpunkt der Untersuchung. Eine unauffällige AKU, die vor einem Jahr durchgeführt wurde, hat daher nur noch begrenzte Aussagekraft über den Gesundheitszustand zum Zeitpunkt des Kaufes. Selbst innerhalb weniger Wochen oder Monate können Erkrankungen auftreten oder Verletzungen bzw. Veränderungen am Skelett entstehen. Entscheidend ist auch, in welchem Umfang die Untersuchung durchgeführt wurde und ob dieser für dein eigenes Empfinden ausreichend ist. Die meisten Käufer legen zudem Wert darauf, sich den Tierarzt ihres Vertrauens auszusuchen (wenn dies von der Entfernung her möglich ist).
Grundsätzlich gilt: wer die Ankaufsuntersuchung bei einem Tierarzt in Auftrag gibt, der gilt als dessen Vertragspartner und muss die Rechnung bezahlen. Häufig treffen Käufer und Verkäufer aber zusätzliche Absprachen, um die Kosten aufzuteilen oder die Kostenübernahme von den möglichen Ergebnissen abhängig zu machen. Eine solche Absprache sollte bestenfalls schriftlich festgehalten werden, um Streitigkeiten oder Unstimmigkeiten zu vermeiden.
Auch, wenn ein unauffälliger Befund das ist, was sich alle Käufer (und auch Verkäufer) wünschen, kommt es manchmal leider anders. Jeglicher Befund sollte ausführlich mit einem Tierarzt besprochen werden. Dieser kann dir eine realistische Einschätzung geben, wie gravierend die Ergebnisse tatsächlich sind, mit welchen Einschränkungen du gegebenenfalls rechnen musst und ob ein Einsatz des Pferdes wie geplant möglich ist. Dabei kann es sich je nach Ausmaß auch lohnen, eine Zweitmeinung einzuholen. Ob das infrage kommende Pferd dann gekauft wird, liegt ganz im Ermessen des Käufers. Wir können nur aus medizinischer Sicht beraten, die emotionale Entscheidung triffst nur du als Käufer allein!