Zeigt dein Pferd Anzeichen einer Kolik, sind die Sorgen und Ängste oft sehr groß – genauso wie die Unsicherheit, wie du dich am besten verhalten solltest. Wichtig ist, dass du unbedingt ruhig bleibst, um dein Pferd nicht zusätzlich aufzuregen, und so schnell wie möglich einen Tierarzt verständigst. Oft hilft es auch, eine weitere Person zur Unterstützung hinzuzuziehen, damit du mit deinem Pferd und deinen Sorgen nicht allein bist.
Setze dich rechtzeitig in deinem Alltag mit der Option einer Kolik-Operation auseinander, da die Entscheidung für eine solche im Ernstfall schnell getroffen werden muss. Um die teils hohen Kosten eines solchen Eingriffs nicht selber tragen zu müssen, empfiehlt sich das Abschließen einer OP-Versicherung für dein Pferd.
Bis der Tierarzt eintrifft, kannst du Folgendes tun:
Unter einer Kolik versteht man grundsätzlich eine Schmerzhaftigkeit im Bauchbereich des Pferdes. Sie sagt erst einmal nichts über die betroffenen Organe aus.
Da der Magen-Darm-Trakt unserer Pferde sehr lang und äußerst komplex ist, reagiert es sehr sensibel auf verschiedene Einflüsse. Die Auslöser einer Kolik sind vielfältig. Unabhängig davon birgt jede Kolik für das betroffene Pferd ein hohes Risiko, da sie im schlimmsten Fall tödlich verlaufen kann und daher bei auftretenden Symptomen umgehend gehandelt werden sollte.
Ob Stress, das Wetter, zu viel oder falsches Futter, unzureichende Aufnahme von Flüssigkeit, akute Magendarm-Erkrankungen, Verlagerungen oder Verdrehungen des Darms, Verstopfungen und Darmverschlüsse, Stoffwechselstörungen oder Infekte – die Auslöser einer Kolik können sehr vielfältig sein. Eine Kolik kann verschiedenste Ursachen haben, generell sind manche Pferde jedoch anfälliger für äußere Umstände und dadurch häufiger betroffen als andere.
Für die meisten Koliken liegt die Ursache im Futter, am Stress oder an Wetterumschwüngen, sie tritt dann als Krampf- oder Gaskolik auf und kann medikamentös und bei schneller Reaktion des Besitzers rasch gelöst werden.
Vor allem zu Beginn der Weidesaison gibt es allgemein eine Häufung von Koliken, der Grund dafür ist eine zu schnelle Umstellung auf eine große Menge frisches Gras. Fütterungsfehler können generell zu Verstopfungen oder aber sogenannten Gaskoliken führen. Dabei kommt es durch das aufgenommene Futter zur übermäßigen Gasproduktion und einem „Aufgasen“ des Pferdes. Man erkennt dies meist am deutlich vergrößerten Bauchumfang.
Anatomische Ursachen führen oft zu den schwereren Kolikverläufen, die meist stationär oder operativ behandelt werden müssen. So gibt es unter anderem Strangulationen (Abschnürungen) des Darms durch Lipome (Fettgeschwulste) oder das Einklemmen einzelner Darmabschnitte. Auch Verlagerungen und Verschlingungen des Darms sind häufig mit heftigen Koliksymptomen verbunden und benötigen eine umgehende Therapie. Unbehandelt kann es bei solchen Koliken im schlimmsten Fall zum meterlangen Absterben des Darms kommen, was den Tod des Pferdes zur Folge haben kann. Eine schnellstmögliche Operation ist in diesen Fällen unumgänglich.
Pferde sind als Fluchttiere Profis darin, ihre Schmerzen lange zu verstecken, sodass es als Besitzer nicht immer leicht ist, sie frühzeitig zu erkennen. Wichtig ist, dass die Intensität der Symptome nichts über die Stärke der Kolik aussagt und manche Pferde auch bei einem schweren Verlauf nur geringe Symptome zeigen. Ein Tierarzt sollte bei fraglichem und unüblichem Verhalten deines Pferdes in jedem Fall verständigt werden.
Diese Symptome können jedoch auf eine Kolik hindeuten:
Ist der Tierarzt verständigt, wird dieser so schnell wie möglich erscheinen und mit der Behandlung beginnen. In einem ersten Schritt werden dem Pferd krampflösende und schmerzlindernde Medikamente verabreicht. Bei einer leichten Kolik ohne weitere Komplikationen kann dies oft schon ausreichen, um die Beschwerden zu lindern und die normale Aktivität des Darms wiederherzustellen.
Zusätzlich wird meist noch eine rektale Untersuchung durchgeführt, um Verlagerungen oder Verstopfungen zu erkennen. Auch das Schieben einer Nasenschlund-Sonde hilft der weiteren Diagnostik, um den Mageninhalt des Pferdes und damit verbundene Probleme bestimmen zu können. In schwereren Fällen, bei denen die Medikamente nicht den gewünschten Effekt haben oder es bei den weiterführenden Untersuchungen Anzeichen für Komplikationen wie z. B. einen Darmverschluss gibt, sollte dein Pferd in die Pferdeklinik transportiert werden.
Dort versuchen wir vorrangig, Koliken konservativ – sprich: ohne Operation – zu behandeln. Viele Koliken lösen sich bei intensivmedizinischer Behandlung und mit Infusionstherapien von selbst. Wenn nötig haben wir aber stationär jederzeit die Möglichkeit, umgehend einzugreifen und sofort zu agieren. Unser moderner OP-Trakt ist rund um die Uhr für einen Notfall vorbereitet!
Handelt es sich um eine leichte Kolik, kann sie meistens medikamentös behandelt werden. Bei schwereren Verläufen hingegen, bei denen das Tier bereits geschwächt und die Darmaktivität und -vitalität stark beeinträchtigt sind, besteht Lebensgefahr. Grundsätzlich haben spät erkannte Koliken oder solche mit einem schweren Verlauf eine schlechtere Prognose.
Pferde, die aufgrund ihrer schweren Kolik operiert werden müssen, haben im Anschluss und nach einer mehrwöchigen Regenerationsphase in den meisten Fällen gute Aussichten, genauso weiterzuleben wie vor der OP, und auch der reiterlichen Nutzung steht grundlegend nichts im Weg.