Ursache Rückenschmerzen beim Pferd – Kissing Spines

„Kissing Spines“ ist die Bezeichnung für meist schmerzhafte Veränderungen an den Dornfortsätzen im Bereich der Brust-Wirbelsäule. Dabei liegen die Dornfortsätze einzelner Wirbel so dicht beieinander, dass sie sich „küssen“ – also berühren oder sogar überlagern. Da die Dornfortsätze (Spines) aneinander reiben, kann es zusätzlich zu Entzündungen oder Knochenzubildungen bzw. Zysten kommen. Besonders anfällig für Kissing Spines ist der Bereich der Wirbelsäule, der sich in der Sattellage des Pferdes befindet.

Bei diesen Symptomen unbedingt durch Tierarzt abklären lassen.

Wie machen sich Kissing Spines bemerkbar?

Ein erkranktes Pferd leidet grundsätzlich erst mal unter Rückenschmerzen, die sich in verschiedenen Symptomen äußern. Da jedes Pferd auf Schmerzen anders reagiert, können sich auch die Symptome von erkrankten Tieren unterscheiden. Zu den häufigsten Symptomen gehören unter anderem:

  • Steifheit
  • Wegdrücken des Rückens bei Belastung
  • Arbeitsunwilligkeit
  • Rittigkeitsprobleme
  • Inaktive Hinterhand
  • Lahmheit
  • Schmerzempfindlichkeit des Rückens, die sich bei Berührungen wie putzen, satteln etc. zeigt

Wie verläuft die Untersuchung auf Kissing Spines beim Pferd?

Besteht der Verdacht auf Rückenschmerzen beim Pferd, sollte dieses zeitnah bei einem Tierarzt vorgestellt werden. Da eine Vielzahl an Erkrankungen bzw. Gründen hierbei ursächlich sein kann, wird der Tierarzt verschiedene Untersuchungen durchführen, um eine möglichst genaue Diagnose stellen zu können. Bei Verdacht auf Kissing Spines gehört zur Diagnostik nicht nur eine gründliche Anamnese und klinische Untersuchung, sondern auch eine Lahmheitsuntersuchung, die auf verschiedenen Untergründen erfolgen sollte. Anschließend sollte der Zustand der Dornfortsätze anhand von Röntgenaufnahmen beurteilt werden.

Welche Therapie gibt es für mein Pferd mit Kissing Spines? 

Therapiert werden kann diese Form der Rückenerkrankung durch ein konservatives und sehr strukturiertes Muskelaufbautraining, aber auch durch eine Injektionsbehandlung direkt in den Pferderücken. In schweren Fällen besteht auch die Möglichkeit der Operation.

Wichtig für die Behandlung von Kissing Spines - wie bei allen Rückenbeschwerden –  ist der Aufbau einer kräftigen Bauch- und Rückenmuskulatur. Diese kann die belastete Wirbelsäule entlasten und in ihrer Arbeit unterstützen.

  • Bevor ein Muskelaufbau erfolgen kann, gilt es jedoch zunächst, die Schmerzen und die vorherrschende Entzündung zu lindern. Dies erfolgt über schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente. Diese helfen außerdem, die bestehende Muskulatur zu lockern, denn nur so ist ein therapierendes und gezieltes Training überhaupt möglich. Im Rahmen der Behandlung sollte, wenn nötig, auch am Sitz des Reiters gearbeitet werden, da ein falscher Sitz den Rücken des Pferdes stark belastet. Die Zusammenarbeit mit einem guten Sattler und Schmied ist essenziell. 
  • Bei der Injektionstherapie geschieht die lokale Behandlung des Rückens im Bereich der Engstände der entsprechenden Kissing Spines. Hierzu werden am stehenden Pferd Nadeln zwischen den betroffenen Engständen platziert und meist ein Cortison-Präparat injiziert. Auch die Zusammenarbeit mit einem/r Chiropraktiker/in kann Pferde mit Rückenproblemen unterstützen – oftmals ist jedoch eine vorherige Rückenbehandlung (Injektionen) notwendig, um die manuelle Therapie zu erleichtern. 
  • Die chirurgische Möglichkeit gilt als letzte Chance, einem Pferd mit schweren Problemen aufgrund von Kissing Spines zu helfen. Hierbei werden am stehenden Pferd in Sedierung einzelne, störende Dornfortsätze mit einer Knochensäge gekürzt, um das Aneinanderreiben zu verhindern.

Kann man ein Pferd mit Kissing Spines noch reiten?

Die meisten Pferde mit Kissing Spines sind nach einer erfolgreichen Behandlung noch reitbar und sogar im Sport einsetzbar. Wichtig ist jedoch ein langsamer und nachhaltiger Muskelaufbau, da eine Entlastung der Wirbelsäule nur so erreicht und eine Verschlechterung der Erkrankung gleichzeitig vermieden werden kann. Bei einem geplanten sportlichen Einsatz ist durch die genutzten Medikamente bei einer Behandlung die Gefahr von Doping mit dem Tierarzt zu besprechen. Auch nach einem chirurgischen Eingriff können die Pferde in der Regel nach einer gewissen Reha-Zeit wieder als Reitpferde genutzt werden.