Das Thema Magengeschwüre ist ein Thema in der tierärztlichen Praxis, welches einen großen eigenen Erfahrungsschatz bei den Besitzer*innen bietet. Denn diese Erkrankung kann uns Menschen gleichermaßen betreffen und daher können viele Pferdebesitzer*innen, wie es so schön heißt, ein Lied davon singen.
Stress
Genau wie bei uns Menschen auch, ist jegliche Form von Stress ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Magengeschwüren des Pferdes. Stress ist sehr subjektiv und kann von Pferd zu Pferd durch sehr unterschiedliche Dinge ausgelöst werden. Allgemein wird durch Stress der Blutcortisolspiegel gesteigert und durch das Cortisol wird die Abwehr der Magenschleimhaut geschwächt. Dies macht sie einfacher angreifbar für die Magensäure und es können Reizungen und Wunden entstehen. Da Pferde enorme Gewohnheitstiere sind, können schon kleinste Veränderungen bei ihnen Stress auslösen: eine neue Box, ein neues Herdenmitglied oder wechselnde Reiter können die Welt unserer Pferde ins Wanken bringen.
Fütterung
Die Vorfahren der Pferde waren Steppentiere. Dies bedeutet, dass ihr Hauptnahrungsmittel Raufutter war. An dieses Futter hat sich der Pferdemagen perfekt angepasst und auch bei unseren Pferden sollte deshalb Raufutter den Hauptanteil des Futters ausmachen.
Haltung
Die Haltung ist ein wichtiger Punkt, der im Grunde genommen eng mit dem Thema Stress verbunden ist. Einzelhaltung, zu kleine Boxen, Unruhe oder Unstimmigkeiten in der Herde sind alles Faktoren, die durch die Haltung beeinflusst werden können. Außerdem ist es wichtig, innerhalb der Herde eine funktionierende Rangordnung zu beachten. Auch dies ist ein Punkt, in dem Sie als Besitzer*in gegebenenfalls eingreifen können, sofern dort Handlungsbedarf besteht.
Training
Das Training unserer Pferde kann zum einen eine Überforderung der Tiere darstellen. Außerdem wird durch die Anstrengung und das hohe Tempo ein „Umherschleudern“ der Magensäure begünstigt. Sie kann somit viele Bereiche der Magenschleimhaut erreichen und dort Reizungen und Wunden hervorrufen.
Medikamente
Bei der Wahl der Medikamente gilt es einige Präparate zu berücksichtigen, weil diese aufgrund ihrer Pharmakologie bestimmte Eigenschaften erfüllen, mit denen sie die Entstehung von Magengeschwüren negativ beeinflussen können. Das in der reiterlichen Hausapotheke beliebte Phenylbutazon zählt zu dieser Gruppe dazu und sollte hierbei definitiv im Kopf behalten werden.
Kolik
Im Rahmen der Kolikbehandlung ist im Regelfall ein längerer Fütterungsentzug nötig. Dies befeuert die Entstehung von Magengeschwüren, weil der Magen dann über einen längeren Zeitpunkt zu viel konzentrierte Magensäure enthält. Dennoch ist dies ein unerlässlicher Prozess während der Koliktherapie. Bei vorerkrankten Pferden oder Risikopatienten sollte aber auf die Entstehung von Magengeschwüren geachtet werden.
Eine
gesicherte Diagnose kann nur mit Hilfe einer Gastroskopie gestellt
werden. Hierfür wird ein Schlauch, an dessen Ende sich eine kleine
Kamera befindet, durch die Nase, über den Rachen bis in den Magen
vorgeschoben und die Tierärzt*in kann die Magenschleimhaut befunden.
Alternativ kann auch eine diagnostische
Therapie begonnen werden. Hierfür wird dem Pferd ein Medikament zur
Behandlung von Magengeschwüren verabreicht und es wird kontrolliert, ob
sich durch dieses Medikament eine Besserung einstellt. Ist dies der
Fall, so kann von einem Vorliegen von Magengeschwüren ausgegangen
werden.
Dem Magengeschwür können wir medikamentös begegnen. Gut bewährt hat sich hierbei ein Protonenpumpenhemmer, welcher dafür sorgt, dass weniger Magensäure ausgeschüttet wird. Außerdem ist es wichtig, die auslösende Ursache zu finden und abzustellen. Häufig erfordert die Therapie von Magengeschwüren eine lange Ausdauer von Pferd und Mensch, ist aber nach guter Diagnostik und korrekter Wahl der Medikamente oftmals erfolgreich.
Ein Magengeschwür ist definiert als eine Wunde innerhalb der Magenschleimhaut. Diese Schleimhaut besteht aus einem drüsenlosen und einem drüsenhaltigen Anteil und in beiden Bereichen können diese Wunden entstehen. Sie können Pferde jeden Alters betreffen und treten überdurchschnittlich oft bei Sportpferden auf. Pferde sind besonders häufig von Magengeschwüren betroffen, weil die Physiologie ihres Magens eine Besonderheit aufweist. Anders als beispielsweise bei Hund oder Katze, produziert der Magen des Pferdes, unabhängig vom Füllungszustand, den gesamten Tag über Magensäure. Diese ist natürlich zur Verdauung von Futter notwendig, aber wenn der Magen aufgrund einer Fütterungspause leer ist, ist diese Magensäure zu stark konzentriert und kann die Magenschleimhaut angreifen. Diese Reizungen sind der perfekte Grundstein für die Entstehung von Magengeschwüren. Um den Schweregrad dieser Wunden eindeutig einordnen zu können, werden sie von Grad 0 (geringste Stufe) bis Grad 4 (extremste Auswirkungen) eingeteilt.